Billard Spieltechnik

Poolbillard ist ein sehr vielschichtiger Sport. Für Freizeitspielerinnen mag es nicht so wichtig sein, die perfekte Technik zu beherrschen. Da zählt mehr das Zusammensein und locht man einen Ball, ist man happy. Anderseits, wieso denn nicht die ganze Technik lernen?

Möchte man sich jedoch in anspruchsvollen Turnieren messen oder gar in einer Liga bestehen, kommt man um das volle Programm nicht herum. Deswegen versuche ich hier alle nötigen Grundlagen zu erklären.

Mit das Wichtigste an der Spieltechnik im Billard ist das richtige Tempo. Und das ist möglichst sanft und kein Powerplay. Denn Powerplay geht auch nur gerne mal auf Kosten der Genauigkeit.

Tempo

Bei jedem Stoß gilt es zwei Ziele zu erreichen. Das erste Ziel ist es, seine Ansage zu erfüllen oder auf Sicherheit zu spielen. Und das Zweite ist es dann, den weißen Spielball passend abzulegen. Denn von der richtigen Ablage hängt ab, wie schwer oder einfach die Fortsetzung wird. Bei Spiel auf Sicherheit möchte man natürlich, dass die Gegner:in eine möglichst schwere Lage vorfindet und fault.

Ablage durch richtiges Tempo

Bei der Ablage spielt das Tempo immer eine Rolle. Denn die Weiße verhungert sonst frühzeitig oder schießt über das Zielgebiet hinaus. Und dann gibt es noch weitere Möglichkeiten die Ablage zu beeinflussen, wie z.B. ein Links- oder Rechts-Effet.

Andere Ablage durch Effet

Den Kurs der Weißen gibt die angesagte Farbige vor. Die Farbige ist mit der Weißen so zu treffen, dass sie fällt. Und bei dieser Karambolage wird der weitere Kurs der Weißen bestimmt. Mit Tempo allein kann man nur beeinflussen, ob sie auf diesem Weg früher oder später zum Liegen kommt.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Kurs der Weißen nach der Karambolage durch Effet zu beeinflussen.

Stellungsspiel

Ziel ist es, den ganzen Tisch abzuräumen und in einer Abnahme das Spiel zu gewinnen. Am besten noch direkt vom Anstoß aus!

Bei normalem Können braucht man sicherlich noch mehrere Aufnahmen, jedoch bleibt das Ziel, möglichst hohe Serien lochen zu können. Ziel ist es, den ganzen Tisch abzuräumen und in einer Abnahme das Spiel zu gewinnen. Am besten noch direkt vom Anstoß aus!

Kommst du an den Tisch, spielst du den sogenannten Einsteiger, denn die Stellung ist nun mal so gegeben, wie die Weiße liegt. Erst für den nächsten Stoß kannst du von einer geplanten Stellung profitieren. Und wenn die gelingt, bist du „im Bild angekommen“. Das bedeutet, du kann jetzt die Bälle nacheinander lochen und wieder gut stellen.

Misslingt die Stellung, fällst du aus dem Bild und musst wieder einen schweren Ball spielen. Dieser erschwerte Stoß nennt man „Reparaturball“, weil du damit die misslungene Stellungsfehler reparieren musst, um wieder ins Bild zurückzufinden. Ist der Ball jedoch zu schwer, solltest du besser aussteigen und „Safe spielen“.

Billard ist deswegen auch wie Schach: Man muss mindestens 3 Züge fortzudenken und strategisch spielen. Für Freizeit­spieler:innen mag es ausreichen, auf Stellung zu spielen, die dann relativ gut gelingt. Für ambitionierteres Spiel reich das jedoch nicht aus.

Billard ist Schach

Wie erwähnt, muss man mindestens 3 Züge vorausdenken. Die Profis planen das ganze Bild durch und wissen genau, wie sie von welchem Ball aus auf den nächsten stellen, bis das ganze Spiel gewonnen ist. Für normale Spieler:innen richte es erst mal, das Beste zu geben.

Die berüchtigten 3 Züge voraus sind im Billard:

Das Lochen der Farbigen in die angesagte Tasche. Dann die Stellung auf die nächste Farbige. Und der 3. Zug ist die Überlegung, wie kann ich denn danach von der nächsten Farbigen aus wieder auf den dritten Ball stellen?

Zielen

Wie du beim Billard zielst und was ein Geisterball ist.


Zielen  ➔

Haltung

Wie stehe ich am Tisch und in welcher Haltung und Technik gelingt der Stoß?

Stand & Stoß

Effet

Wie erziele ich mit Effet spezielle Wirkungen und welche Arte davon gibt es?

Effet

Strategie

Über die Strategie könnte man sicher ein Buch schreiben, „Die Kunst des Billards“. Aber ein paar grundlegende Punkte sind wichtig und sollten bekannt und immer bedacht sein.

Zunächst sei jedoch erwähnt, Billard ist ein Gentleman-Sport und kein Krieg! Letztendlich hängt meine Möglichkeit, ein gutes und herausforderndes Billard spielen zu können, ja von den Fähigkeiten meiner Gegner:innen ab. Es ist also ein Miteinander und eher ein Kampf mit sich selbst, wie es auch Bruce Lee zur Kampfkunst ausdrückt.

Billard ist eine Kunst und wer es liebt, wird sich immer wieder zu höherer Meister­schaft entwickeln können. Und gehst du mit einer anderen Geisteshaltung an den Tisch, wirst du nie wirklich erfahren, was Billard bedeutet. Dann ist es eben nur ein Spiel zur Freizeit­be­schäftigung, statt tiefer Leidenschaft. Was ich auch Ok finde, aber für mich ist Billard längst mehr geworden.