In Kneipen findet man meist eine etwas ramponierten Tisch vor. Bierflecke zieren das ausgeleierte Tuch. Den Kugeln sieht man die Zeit an. Und gezahlt wird pro Spiel, nicht auf Zeit.
Dort wird 8 Ball nach den sogenannten Kneipenregeln gespielt. Im Folgenden nun die wichtigsten Unterschiede zu den offiziellen Billardregeln.
Meist kommt die gelbe 1 an die Spitze und dann außen rum immer eine Halbe und eine Volle abwechselnd.
Die Acht liegt auf dem markierten Fußpunkt.
Im Ergebnis liegt dann unten links und rechts dieselbe Sorte.
Die Farbigen müssen zufällig angeordnet werden. Nur die Position der schwarzen 8 ist festgelegt.
Die Farbige an der Spitze liegt auf dem Fußpunkt, nicht die 8!
Und auf dem beiden unteren Ecken des Pulks darf nicht dieselbe Sorte liegen. Also auf der einen Seite ein Halbe und auf der Anderen eine Volle.
Der Anstoß erfolgt mit der Weißen vom Kopfpunkt aus.
Das macht Sinn, wenn die Kugeln stumpf und das Tuch alt und langsam sind. Denn in diesem Fall verpufft die Energie und der Pulk verteilt sich kaum auf dem Tisch. Ein Anstoß vom Kopfpunkt verspricht dann noch am meisten.
Die Weiße darf im gesamten Kopffeld platziert und von dort gespielt werden.
Ziel ist es die Bälle möglichst gut auf dem ganzen Tisch zu verteilen. Dafür ist ein kraftvoller Anstoß nötig.
Tipp:Entsprechende Power entwickelt man mit einem speziellem Break-Queue.
Die Frage, wer mit den Vollen und wer mit den Halben (auch "Hosenträger") spielt, entscheidet sich damit welche Farbige zu allererst versenkt wird. Und es ist so ziemlich wurscht wie.
Der Gegner bekommt dann die andere Sorte zugeteilt.
Der Anstoß entscheidet auf keinen Fall, wer welche Sorte als die Seine bekommt. Was dabei versenkt wird, ist eben aus dem Spiel.
Die Entscheidung fällt mit dem ersten Ball, der gemäß Ansage versenkt wird. Diese Farbe bekommt man, und der Gegner die jeweils Andere.
Wird die Weiße versenkt, darf der Gegner sie vom Kopfpunkt aus spielen. Er darf dann nur Bälle seiner Farbe anspielen, die jenseits der Mittellinie liegen. Näher liegende Bälle dürfen nur über mindestens eine Bande angespielt werden.
Andere Fouls werden bei den Kneipenregeln kaum beachtet. Es ist dann einfach der Gegner dran.
Eigentlich sollte jedoch derjenige bestraft werden, der fault, und nicht sein Gegner mit einem so schwierigen Aufgabe.
Bei jedem Foul bekommt der Gegner "Ball in Hand". Das bedeutet er darf die Weiße frei auf dem ganzen Tisch platzieren und von dort weiter spielen.
Eine Ausnahme besteht, wenn die Weiße beim Anstoß versenkt wird. Dann darf die Weiße nur im Kopffeld platziert werden und "6.10 Freie Lageverbesserung" gilt.
Dieses Foul kennen wohl die Wenigsten!
Auch unter Billardspielern, die ansonsten nach offiziellen Regeln spielen, ist diese Foul-Regel weitgehend unbekannt.
Nach der Karambolage der Weißen mit einer Farbigen muss mindestens ein Ball die Bande anlaufen. Oder eine beliebige Farbige wird, wie auch immer, versenkt. Geschieht das nicht, ist dies ein Foul.
Der Sinn dieser Regel ist es, dass der Spieler immer so stark stoßen muss, dass nach der Karambolage noch ein Ball an die Bande läuft. Er kann also nicht die Weiße einfach leicht an eine seine Farben spielen, wie das z.B. im Snooker legitim ist.
Wie viele Fouls in Folge begangen werden spielt keine Rolle.
Ein Foul führt immer nur dazu, dass der Gegner an den Tisch kommt.
Begeht ein Spieler 3 Fouls in Folge, ohne zwischendurch einen Stoß ohne Foul geschafft zu haben, hat er das Spiel verloren. Voraussetzung ist jedoch, dass sein Gegner ihn beim 2. Foul davor gewarnt hat. Er sagt dazu meist "2. Faul !".
Bleibt die Weiße an der Bande liegen, oder sehr nahe an ihr, darf sie ein Stück in den Tisch gerückt werden. Üblicher Weiße eine Queuebreite.
Grund:Liegt die Weiße an der Bande, ist sie entsprechend schwer zu spielen. Und das ist selbst für Profis durchaus ein Problem!
Wie dicht die Weiße an der Bande liegen bleibt, spielt keine Rolle.
Kann ein Spieler nicht lochen, legt er es seinem Gegner so schwierig wie möglich. Dazu gehört es auch die Weiße an der Bande abzulegen.
Für den Spieler ist das eine besondere Aufgabe und Herausforderung. Es gehört zur Taktik, dem Gegner solche Probleme zu legen.
Wird die schwarze 8 vorzeitig versenkt, gilt das Spiel als verloren.
Alternativ wird eine Farbige des Gegenspielers zur Ersatzschwarzen erklärt. Was dann meist vergessen wird und deshalb schief geht.
Wird die schwarze 8 vorzeitig versenkt, wird sie auf dem Fußpunkt wieder aufgesetzt.
Die Tatsache allein, dass die Schwarze versenkt wird, stellt kein Foul dar. Und einen Spielverlust schon gar nicht.
Wurden alle Farbigen des Spielers versenkt, egal von wem, ist die schwarze 8 dran - wie in den regulären Regeln auch.
Nun muss die 8 in die Tasche gespielt werden, die der Tasche gegenüberliegt in die der letzte Ball seiner Farbe fiel. Versenkt er die 8 nicht in diese gegenüberliegende Tasche, ist das Spiel verloren.
Wird dabei die Weiße versenkt, muss vom Kopfpunkt aus angespielt werden. Liegt die 8 vor der Tischmitte, ist über die Bande zu spielen.
Beim Spiel auf die Schwarze gilt die Ansage
Wird beim Spiel auf die Schwarze ein Foul begangen, oder die 8 nicht in die angesagte Tasche versenkt, ist das Spiel damit verloren.
Ein Foul und Spielverlust ist es auch, wenn beim Spiel auf die 8 die Weiße versenkt wird.
Bei "Ball in Hand", weil der Gegner ein Foul beging, bedeutet das frei Platzieren der Weißen üblicherweise den Sieg.