Langzeitbelichtung

Bei Langzeitbelichtung denkt man höchstwahrscheinlich an diese Lichtspuren im Dunkeln. Vielleicht noch an Astro-Fotografie. Es gibt jedoch einige Anwendungen für eine besonders lange Belichtungszeit.

Das wie der Langzeitbelichtung, kurz LZB genannt, wird unten dann noch erklärt.

  • Lichtspuren
  • Astronomische Fotos
  • Gewitter
  • Menschen wegzaubern
  • Wasserfälle
  • Dunkles Stillleben

Lichtspuren

Das ist eine ganz eigene Form des Fotografierens, die Lichtspuren der Autos einzufangen.

Am besten eignen sich hierfür kurvige Straßen, Autobahnen oder größere Kreuzungen. Und dann schön 30 s lang belichten.

Interessant sind auch Bilder von der Seite, aus niederer Position. Also die Kamera auf Schein­werfer­höhe, senkrecht vom Bürgersteig aus, mit den dusteren, unscharfen Häusern gegenüber.

Astronomie

Astronomiache Fotografie kann verscheidenes einfangen. Den Sternenhimmel, den Mond oder Astro-Objekte per Teleskop.

Zwei Faustregeln beim Astro-Foto sind: probiere es mit Blende 8 und Belichtungen max. 3 s.

Die Erde dreht sich ja, und wenn die Belichtung über 3 s dauert, beginnen die Sterne eine Spurt zu ziehen. Dafür gibt es Geräte, die die Kamera automatisch nachführen und die Erdrotation ausgleichen.

Gewitter

Blitze sind eigentlich relativ einfach, denn du musst nur auf 30 s stellen und Glück haben, dass es in der Zeit blitzt.

Die Frage ist nur, von wo aus, damit du nicht platsch nass wirst. Und im Hintergrund sollte kein störendes Licht sein.

Warten und abdrücken, wenn es blitzt, ist übrigens keine Option. So schnell kann man unmöglich reagieren!

Was auch wichtig ist, ist auf die erwartete Entfernung der Blitze scharfzustellen. Normalerweise sind sie jedoch sowieso weiter weg und damit schon im Unendlich-Bereich des Objektives.

Menschen wegzaubern

Das ist ein magischer Trick, wenn du einen Platz mit Hausensemble fotografieren möchtest, aber da einfach viele Menschen im Weg sind.

Die Lösung ist die Kombination aus Langzeitbelichtung und einem ND-Filter. Dabei dunkelt der ND- bzw. Graufilter Filter das Bild ab. Nachts funktioniert dieser Trick eventuell auch ohne ND-Filter.

Der Trick ist, dass alle Menschen, die sich bewegen, so auf magische Weise verschwinden. Denn wer läuft, befindet sich immer nur kurze Zeit an einer Stelle und die meiste Zeit wird die Stelle ohne die Person belichtet. So verschwinden die Passant:innen vom Bild.

Wasserfälle

Wasserfälle und Bachläufe sind der Klassiker unter den Langzeitbelichtungen am Tag. Dabei scheint das fließende Wasser dann milchig und unscharf, wie dichter Nebel. Ein durchaus schöner Effekt!

Dunkles Stillleben

Es gibt eine Faustregel, wie lang die Belichtung max. sein sollte. Das ist eins durch 1,5-mal Brennweite. Sprich, bei einer Brennweite von 80 sollte man maximal 1/120 s lang belichten. Alles darüber ist bereits LZB und bedarf eines Stativs.

In düsterer Lichtsituation kann LZB also eine Alternative zum Blitz sein, wenn sich nichts bewegt.

Wie gelingt eine Langzeitbelichtung?

Soll deine Langzeitbelichtung gelingen, musst du ein paar Punkte berücksichtigen.

Verwacklung vermeiden

Das Wichtigste bei der LZB ist, das nichts verwackelt. Und dafür brauchst du zunächst ein stabiles, hochwertiges Stativ. Das Stativ ist die Basis.

Der nächste Punkt ist die Auslösung, denn egal wie geschickt du den Auslöser drücken magst, es wird immer eine kleine Bewegung verursachen. Deswegen benutze einen Fernauslöser, entweder per Kabel oder Funk – IR, Wi-Fi oder Bluetooth, was deine Kamera eben beherrscht.

Hast du keine Fernauslöser, kannst du auch die Auslöseverzögerung der Kamera benutzen. Also so, wie man das aus alten Zeiten bei Gruppenbildern kennt: Auslösen, schnell hinlaufen und sich noch mit ins Bild setzten. Das funktioniert auch für die LZB, ist jedoch relativ unkomfortabel.

Der dritte Punkt in Sachen Verwacklung ist der automatische Stabilisator. Normalerweise gleicht er die leichte Bewegung durch das Auslösen und den klappenden Spiegel aus. Doch erstens lösen wir gar nicht per Knopf aus und zweitens steht die Kamera ja auf einem stabilen Stativ. Sprich, schalte den Stabilisator aus, denn er kann in diesem Fall sogar noch eine zusätzliches Verwackeln verursachen.

  • Stabiles Stativ
  • Fernauslöser
  • Stabilisator aus

Scharf stellen

Langzeitbelichtungen fotografierst du am besten mit abgeschaltetem Autofokus. Du kannst den Fokus verwenden, um scharfzustellen, aber dann schalte die Kamera bzw. das Objektiv auf manuellen Fokus, damit sich nichts mehr verstellt. Du möchtest ja nicht, dass der Autofokus mitten in der LZB oder zu Beginn, plötzlich ein Eigenleben entwickelt.

Bei nächtlichen LZB ist es oft gar nicht so einfach scharfzustellen, weil ja idealerweise das meiste dunkel ist, und so die Lichtstreifen besser zur Geltung kommen. Benutze dafür vorzugsweise den Autofokus über einen einzelnen, manuell ausgewählten Fokuspunkt.

  • Fokussieren und dann
  • Fokus abschalten

Aufnahmemodus Manuell (M)

Stelle die Kamera auf manuelle Einstellungen. Das bedeutet, du stellst Belichtungszeit, Blende und ISO manuell ein. Die ISO stellst du auf den niedrigsten, wählbaren Wert, weil eine höhere ISO nur die Bildqualität mindert.

Die Belichtungszeit wählst du nach den Bedürfnissen des Bildes, und meistens bedeutet das auf die längste, automatische Belichtungszeit von 30 s.

Die Blende stellst du passend zu Belichtungszeit, sodass das Bild korrekt belichtet wird – also nicht zu hell oder zu dunkel. Das ist aber eher eine kleine Blendenöffnung, also große Blendenzahl. Ideal sind Blendenwerte bis 16, weil das die Bildqualität erhöht. Wird das Bild dann jedoch immer noch überbelichtet, kannst du mit der Blende auch hochgehen, auf 22 oder was das Objektiv eben als höchsten Wert kennt.

Da man bei LZB eher das Problem einer drohenden Überbelichtung hat, ist in diesem Fall ein billiges Zoomobjektiv, das mehr Licht verschluckt, sogar von Vorteil. Wenn du jedoch ein gutes Objektiv benutzt, deren Linsen das Licht optimal hindurchlassen, kannst du es auch mit einem Graufilter, oder ND-Filter genannt, abdunkeln. Dasselbe gilt für längere LZB am Tag, bei der man immer einen ND-Filter benutzt, weil man die Blende gar nicht so weit schließen könnte, wie es dafür nötig wäre.

  • Einstellugnen auf manuell
  • ISO auf Minimum
  • Belichtung wählen
  • Blende auf 16 oder mehr
  • Nachts: Weißabgleich auf „Sonne“ stellen

Weißabgleich

Der Weißabgleich ist eine Funktion, die automatisch die Farben einer Lichtsituation anpasst und Farbstiche entfernt. Diese Funktion geschah bei der analogen Fotografie beim Entwickeln der Bilder.

Bei einer Nachtaufnahme macht der automatische Weißabgleich allerdings herzlich wenig Sinn. Und so kannst du ihn auf die Variante „Sonnenlicht“ stellen, denn dann erhält er sich neutral und reduziert nur noch einen eventuellen Farbstich.

Rauschunterdrückung abschalten

Die automatische Rauschunterdrückung dient normalerweise dazu, Qualitätsverluste durch das Rauschen des Sensors zu reduzieren. Deine Kamera macht also erst das Bild, auf dem ein Rauschen liegt. Dann wird noch mal ein Bild mit geschlossenem Verschluss gemacht, das ja rein theoretisch gleichmäßig schwarz sein müsste. Dieses zweite, dunkle Bild enthält nur das Rauschen des Sensors. Die Kamera rechnet dann, anhand dieses Referenzbildes, das Rauschen aus dem geschossenen Foto heraus.

Eine LZB in einer Digitalkamera besteht aus mehreren Einzelbildern, bei denen der Sensor in regelmäßigen Intervallen ausgelesen wird, bis die Belichtungszeit zu Ende ist. Am Ende werden diese Bilder dann zu einem LZB-Bild zusammen gerechnet. Und damit wird das Rauschen quasi automatisch reduziert, auch ohne Verrechnen eines dunklen Referenzbildes. Doch bei eingeschalteter Rauschreduzierung wird jedes Einzelbild mit der Referenz verrechnet, was entsprechend lange dauert.

Du kannst die Rauschunterdrückung also ruhig ausschalten und bekommst so dein LZB-Bild schneller fertig gerechnet.

  • Rauschunterdrückung aus

Einstellungen

Über die Werte, wie Blende,
Belichtungszeit und ISO.

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