Werte

Kamera-Einstellungen

Der Weg zum guten Foto führt über die richtigen Einstellungen. Ohne sie, sind dem Ergebnis sehr enge Grenzen gesetzt. Und an einer digitalen Kamera gibt es heute deutlich mehr Einstellungsmöglichkeiten, als es bei der analogen Kamera gegeben war.

So kann man z.B. die ISO einstellen. Bei der analogen Kamera geschah dies über den ASA-Wert des verwendeten Films. Die wichtigsten Begriffe sind:

  • Brennweite
  • Blende
  • Belichtungszeit
  • ISO
  • Weißabgleich

Die wichtigste Größe, die sich aus Objektiv und Einstellungen ergibt, ist die Tiefenschärfe.

Brennweite

Die Brennweite hängt vom Objektiv ab. Es gibt Zoom-Objektive mit variabler Brennweite und sogenannte Festbrennweiten.

Gemessen wird sie in Millimeter. Und normale Brennweite liegt bei 35 bis 50 mm

Ein Teleobjektiv wirkt wie ein Fernglas und holt das Objekt näher heran. Während ein Weitwinkel eine Landschaft in seiner ganzen Weite aufnehmen kann.

Weitwinkel-Objektive haben kleine Brennweiten um die 14 mm . Der Bereich des Tele beginnt bei 80 mm. Das Tele-Zoom reichen meistens bis 300 mm.

Brennweiten

Blende

Die Blende ist der wichtigste Wert, um die Bildgestaltung zu bestimmen.

Mit der Blenden-Einstellung kann man mehr oder weniger Licht einlassen. Eine große Blende erlaubt also eine kürzere Belichtungszeit.Allerdings geht eine große Blende auch auf Kosten der Tiefenschärfe.

Der Belendenwert bereitet oft Kopfzerbrechen. Denn eine weit geöffnete Blende hat eine kleine Blendenzahl. Und eine kleine Blende, mit hoher Tiefenschärfe, hat eine große Blendenzahl.

Eine große Blende von 1,8 ermöglicht einen Effekt, den man Freistelen nennt.

Belichtung

Die nötige Belichtungszeit ergibt sich aus 3 wesentlcihen Faktoren

  • Lichtverhältnissen
  • gewählte Brennweite
  • Bewegung, Stichwort Sport

Das weniger Licht eine längere Belichtungszeit bedarf, ist klar. Das schnelle Bewegungen sich schlecht mit einer langen Belichtung verträgt auch. Dochauch die Brennweite beeinflusst die maximal mögliche Belichtungszeit.

Belichtungs­korrektur

Die Kamera geht von normalen Lichtverhältnissen aus. An dunkleren Tagen werden die Bilder deswegen automatisch überbelichtet.

Deswegen kann man der Kamera über die Belichtungs­korrektur mitteilen, das sie stärker oder schwächer belichten soll.

Langzeit­belichtung

Eine sogenannte Langzeitbelichtung LZB kann jedoch auch ein fotografisches Stilmittel sein.

Der Klassiker sind die Lichtstreifen der Autos. Aber auch fließendes Wasser und Wasserfälle ergeben so faszinierende Bilder.

LZB

Rauschunter­drückung

Über einem digitalen Bild liegt ein Rauschen. Dies wird normalerweise automatisch kompensiert.

Die Kamera nimmt nach der Belichtung ein dunkles Bild auf. Dieses Bild enthält nur das Rauschen und wird aus dem Foto rausgerechnet.

Bei LZB kann das länger dauern, weswegen man die Rauschunter­drückung dann auch mal ausschaltet.

Belichtungs­messung

Bei der Messung des vorhanden Lichts gibt es verschiedene Modi.

Die Messung kann über das ganze Bild verteilt erfolgen. Oder mit einem Schwerpunkt auf den Mittelpunkt oder den gewählten Fokuspunkt.

Normalerweise empfiehlt sich die Belichtungs­messung über dem ganzen Bild zu verwenden.

Blitz

Den eingebauten Blitz lässt man am besten ausgeschaltet. Und wenn er automatisch aufklappt, hat man sowieso etwas falsch gemacht.

Für die Fotografie sind nur externe Blitze tauglich, die man das Objekt von oben oder der Seite beleuchten.

Blitzt man frontal, ergibt das eine furchtbar Ausleuchtung. Im Profibereich wird auch mal ein Blitz auf der Kamera benutzt. Dann blitzt man jedoch in Richtung der Decke, um damit eine indirekte Ausleuchtung zu erzielen.

ISO

analog der ASA

Die ISO ist das, was man vom analogen Film als ASA kennt. Also die Körnung des Filmmaterials.

Während man bei der analogen Kamera die ASA nur per Filmrolle wählen kann, kann man die ISO bei der Digitalkamera für jedes Bild einzeln einstellen.

Eine höhere ISO erlaubt eine kürzere Belichtung, jedoch auf Kosten der Bildqualität. Weshalb man grundsätzlich mit der niedrigsten ISO der Kamera fotografiert.

ISO

Fokus

Es gibt verschiedene Modi für den Autofokus. Grundsätzlich kann man den Fokuspunkt entweder selbst auswählen oder die Wahl der Kamera überlassen.

Das Optimum in der Fotografie erreicht man nur, wenn man den Fokuspunkt manuell wählt.

Bei der manuellen Wahl gibt es ebenfalls unterschiedliche Modi. Einmal wird entweder starr am gesetzten Punkt fokussiert. Oder der Autofokus erkennt das anvisierte Objekt und folgt diesem, wenn es sich durch das Bild bewegt.

Tiefenschärfe

auch Schärfentiefe

Der korrekte Begriff ist die Tiefenschärfe, also die Antwort auf die Frage wie weit die Schärfe in die Tiefen des Bildes hinein reicht.

Das war nämlich eine der größten Herausforderungen in der Pionierzeit der Fotografie: Wenn man das Objekt überhaupt scharf bekommt, wird dann auch noch die Landschaft in den tiefen des Bildes scharf?

Bei der Tiefenschärfe geht es heute darum, wie groß der Bereich ist, ab und bis zu dem das Bild ausreichend scharf wird.

Heute wird das Synonym Schärfentiefe immer beliebter. Aber nein, sämtliche Erklärungen wieso das der richtigere Begriff sei, sind einfach nur konstruierter Quatsch.

Freistellen

Eine besonders geringe Tiefenschärfe kann auch ein gewünschter Effekt sein.

Bei großer Blende um die 1,8 wird nur das fokussierte Objekt scharf. Es wird dadurch optisch hervorgehoben und kommt so noch besser zur Geltung. Diesen Effekt nennt man Freistellen.

Zum Freistellen benötigt man ein gutes Objektiv, das eine große blende von 1,8 überhaupt erst erlaubt. Und üblicher Weise sind dies Festbrennweiten.

Freistellen

Weißabgleich

Der Weißabgleich ist eine Funktion, die automatisch die Farben einer Lichtsituation anpasst und Farbstiche entfernt. Diese Funktion geschah bei der analogen Fotografie beim Entwickeln der Bilder.

Übliche, einstellbare Lichtsituationen sind

  • Auto(matik)
  • Kunstlicht
  • Leuchtstofflampe
  • Sonne
  • Blitzlicht
  • Bewölkter Himmel
  • Schatten

Außerdem gibt es dann noch die Option, einen manuellen Weißabgleich zu konfigurieren. Hierfür nimmt man einen weißen Hintergrund und greift davon einen Referenzwert ab. Wie das genau funktioniert, offenbart dir die Anleitung zu deiner Kamera.

Möchtest du den Weißabgleich „ausschalten“, stelle ihn auf die „Sonnenlicht“, denn dann verhält er sich am neutralsten. Dann wird nur noch ein eventueller Farbstich herausgerechnet.

Der Weg zum Bild

Um das optimale Bild zu erreichen, muss man schrittweise vorgehen. Dazu gehört, neben dem Wissen, auch einige Erfahrungen.

Eine gute Digitalkamera hat viel mehr Einstellmöglichkeiten als eine analoge Kamera. Deswegen empfiehlt es sich, die Kamera erst einmal grundsätzlich einzustellen.

Hat man diese allgemeinen Grundeinstellungen gefunden, sollte man nach jeder Fototour diese auch wieder einstellen. So bekommt man eine klare, bekannte Ausgangssituation.

Auf dieser Basis gibt es dann eine Vorgehensweise zum perfekten Bild.

Grundeinstellungen

Als Erstes wählt man ein halbautomatisches Programm. Bei diesen Modi kann man einen Wert manuell einstellen und die Kamera wählt die anderen Werte automatisch passend hinzu.

Am besten geeignet sind die Halbautomatiken, bei denen man entweder die Belichtungszeit oder die Blende manuell vorgibt.

Als Nächstes stellt man die Kamera auf die niedrigste ISO (meistens ISO 100) und schaltet eine automatische Anpassung des ISO-Wertes unbedingt aus!

Dann stellt man den Fokus auf manuelle Wahl des Fokuspunktes ein. Am besten wählt man noch den Fokuspunkt in der Mitte aus, damit man routinemäßig weiß, wo man ist.

Nun wird noch die Belichtungskorrektur wieder auf ±0.00 gestellt, falls diese verstellt wurde.

Es gibt noch mehrere Einstellungen, wie z.B. Belichtungsmessung und Weißabgleich. Aber damit hat man schon mal die wichtigsten Punkte abgehakt.

Vorgehensweise zum Bild

ISO auf niedrigsten Wert stellen.

Halbautomatik auswählen: Möchte man die Blende bestimmen, um einen bestimmten Bildeffekt zu erzeugen? Dann soll die Kamera die Werte passend zur Blende wählen.

Wünscht man maximale Tiefenschärfe, gibt man die Belichtungszeit manuell vor. Hierfür muss man etwas rechnen:

Die maximale Belichtungszeit hängt von der Brennweite ab. Man misst sie in Brüchen einer Sekunde, also z.B. 1/100 Sekunde. Dieser hintere Wert sollte minimal das 1,5-fache der Brennweite betragen.

Beispiel: Brennweite 50 mm ergibt 50 x 1,5 = 75. Also dauert die Belichtung maximal 1/80. Idealerweise geht man aber nie über 1/100.

Weiteres Beispiel mit Brennweite 300: 300 x 1,5 = 450. Es ergibt sich eine maximale Belichtungszeit von 1/500.

Überschreitet man diese Belichtungszeiten, droht trotz Bildstabilisator eine Unschärfe im Bild.

Wählt die Kamera die Belichtungszeit selbst, muss man auch darauf achten, dass diese maximale Belichtungszeit ebenfalls nicht überschritten wird!

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Außerdem muss man beachten, dass bei bewegten Motiven eine entsprechend kürzere Belichtungszeit nötig wird. Und, dass diese bei größerer Brennweite eher noch kürzer werden sollte.

Nun macht man ein Testbild, um die Lichtsituation zu prüfen. Ist das Bild korrekt belichtet?

Bei Überbelichtung verschwinden die Details in den hellen Bereichen. Bei Unterbelichtung verschwinden die Details in den dunkeln Bereichen.

Nun stellt man die Belichtungskorrektur so ein, dass die Belichtung passt.

Ist eine korrekte Belichtung mit der vorgewählten Blende bzw. Belichtungszeit möglich? Wenn nicht, kann man hier eventuell noch einen Kompromiss eingehen?

Beispiel: Man wollte mit Blende 9 fotografieren, möglich ist jedoch nur Blende 7.1 - hier muss man abwägen.

Nur als letztes Mittel kann man noch die ISO erhöhen. Dabei muss man beachten, dass es von der Kamera abhängt, ab welcher ISO die Bildqualität sichtbar leidet. Die Angaben der maximal möglichen ISO hat damit nichts zu tun.

Ändern sich die Lichtverhältnisse oder wechselt man den Ort oder die Blickrichtung, muss man diese Prozedur von vorne beginnen.

Profis raten zur komplett manuellen Einstellung

Wenn man die Kamera auf Manuell stellt, muss man alle Werte selbst einstellen. Das hört sich erst einmal nach viel an.

So viel ändert sich jedoch gar nicht. Die ISO muss man sowieso minimal halten. Auch an der maximalen Belichtungszeit ändert sich nichts.

Es bleibt also Blende und Belichtungszeit passend zu wählen.

Die Digitalkamera zeigt dir, wie weit dieses Bild unter- oder überbelichtet ist, ausgehend von normalen Lichtverhältnissen.

Diesen relativen Wert kann man also im Blick behalten und die Einstellungen anpassen.

Merkt man, dass die Lichtverhältnisse sich ändern, stellt man Blende und Belichtung eben entsprechend nach.

Der Vorteil ist, das man so ein sehr gutes Gespür für die Einstellungen bekommt. Es bleibt jedoch Geschmacksache, ob man lieber manuell oder mit der Halbautomatik fotografieren möchte.

Ich selbst bevorzuge die Halbautomatik und wähle meistens die Blende vor. Nur bei Langzeit­belichtung geht sowieso nichts ohne den M-Modus.

Aufnahmemodus

Digitalkameras verfügen über unterschiedliche Automatik-Modi. Dabei geht es darum, was du manuell einstellst und was die Kamera dann automatisch, passend ergänzt.

Im manuellen Modus, meist M genannt, ist jeweilige automatische Ergänzung deaktiviert. Dann gibt es noch zwei Modi, bei denen entweder die Belichtungszeit zur Blende, oder Blende zur Belichtung automatisiert werden.

Ein besonderer Modus schlägt passende Paarungen von Blende und Belichtung vor. Dann musst du keine dieser beiden Werte manuell einstellen, sondern wählst quasi eine Tendenz aus, ob du eher mit kleiner oder großen Blende fotografieren möchtest.

Wenn du mit Halbautomatik fotografierst, kann das Bild dadurch über- oder unterbelichtet werden. Das kannst du dann mit der Belichtungs­korrektur korrigieren.

Bildoptimierung

und Gegenlicht

Bei Nikon heißt die Bildoptimierung „Picture Control“ und bei Canon „Bildstil“. Denn üblicherweise lassen wir uns im Hobbybereich unsere Bilder im JPG-Format auf der SD-Karte abspeichern. Und hierbei wird das Bild, gemäß der der eingestellten Bildoptimierung bearbeitet.

Profis fotografieren im sogenannten RAW-Format. Dabei werden die Sensordaten des Bildes direkt in einem speziellem Formt abgespeichert. Die Fotograf:ien erstellt dann später, mit einer Software, aus dem RAW-Bild das endgültige Bild im gewünschten Format.

Mit Picture Control kannst du auch auf Schwarz-Weiß-Foto umstellen oder eine besondere Brillianz einstellen. Bei Gegenlicht empfiehlt sich genau diese Option, die bei Nikon „Brillant“ heißt.

Langzeitbelichtung

LZB bei Tag und Nacht,
wie du das machst!

LZB

Blau & Gold

Die Blaue und die Goldene Stunde

Goldene Stunde

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Das Spiel mit der Unschärfe

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